Digital und korpusbasiert:
Wortschatzarbeit einmal anders


Bibliographische Angaben

Einleitung

Der Spracherwerb moderner und historischer Sprachen wird hinsichtlich seiner Zielsetzung und Methodik als different wahrgenommen. Während auf der einen Seite Interaktion und Immersion im Vordergrund stehen, zielt der Erwerb historischer Sprachen auf die Fähigkeit, aus Texten Informationen zu entnehmen und die Texte ggf. übersetzen zu können, wobei der Spracherwerb vor allem durch die (meta-)kognitive Auseinandersetzung mit der Sprache erfolgt. Doch ist diese Abgrenzung überhaupt mit dem Wissen über die Sprachverarbeitung im menschlichen Gehirn vereinbar? – Nein, denn für jede natürliche Sprache gibt es nur ein komplexes System der Sprachverarbeitung, das auf verschiedene, miteinander interagierende Areale des Gehirns aufgeteilt ist (Gage und Baars 2018, 192ff.). Also sollte die einer Sprache zugewiesene Funktion einen deutlich geringeren Einfluss auf die Methodenauswahl im Spracherwerb ausüben. Vielleicht ist es daher an der Zeit, den Unterricht für historische Sprachen stärker mit anderen Disziplinen zu vernetzen, insbesondere auf der Ebene der Methodik. [...]