Zusatzmaterial für eine kontextbasierte Wortschatzarbeit zum Lateinlehrbuch VIVA, Lektion 1-12
Dem Wortschatzerwerb kommt die zentrale Bedeutung für das Erlernen einer Sprache zu. Dies gilt ebenso für eine (historische) Sprache wie Latein, die textbezogen und eher rezeptiv erworben wird. Wenn nämlich Lernende lexikalische Informationen nicht oder nur eingeschränkt aus ihrem mentalen Lexikon abrufen können, werden sie bei der Arbeit an lateinischen Texten immer wieder Misserfolge erleben, die insgesamt das erreichbare Sprachniveau begrenzen und demotivierend wirken können. Daher sollte dem Erwerb und Ausbau der strategischen, überfachlich ebenfalls relevanten Wortschatzkompetenz ein hoher Stellenwert im Lateinunterricht (LU) eingeräumt werden, um negative Emotionen und einer zunehmenden Frustration vorzubeugen und den Lernenden stattdessen Freude am Lernen und Erfolgserlebnisse im Fach zu ermöglichen.
Dazu ist es wichtig, dass Lehrende über ein ausgeprägtes Professionswissen verfügen, das neben Fachkompetenz (u.a. lateinische Sprachkompetenz) auch Kenntnisse zum allgemeinen Spracherwerb (z. B. Was ist ein Wort? Was ist das mentale Lexikon? Wie werden Wörter (nachhaltig) gelernt und erfolgreich abgerufen?) einschließt. Auf der Basis dieses Grundlagenwissens können Lehrende didaktische und methodische Entscheidungen treffen, die den Aufbau der Wortschatzkompetenz systematisch unterstützen: Sie sind dann in der Lage, eine systematische, regelmäßige (evtl. ritualisierte), explizite und reflexionsbasierte Wortschatzarbeit zu planen, durchzuführen und auszuwerten.